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Sologamie – wo kann man sich selbst heiraten?

Wer sich selbst liebt kann jeden heiraten...Wieso dann nicht gleich sich selbst? Genau das bedeutet Sologamie: sich selbst heiraten. Es klingt wie aus einem Film – und tatsächlich gibt es einige fiktive Charaktere, wie Sport-Coach Sue Sylvester aus der Serie Glee oder Fashion-Ikone Carrie Bradshaw aus der Serie Sex and the City, die sich auf diese Weise selber die Treue geschworen haben. In den vergangenen Jahren ist die Selbstheirat aber auch in der Realität zunehmend beliebter geworden. Rund um die Welt gibt es verschiedene Rituale und sogar Hochzeitsservices haben die Nische der Sologamie für sich entdeckt.

Wozu sich selbst heiraten?

Nicht jedes Paar möchte den Bund fürs Leben offiziell schließen, doch die Heirat ist nach wie vor ein großer Meilenstein im Leben eines Menschen. Mit der Hochzeit drückt das Paar zum einen seine gegenseitige Liebe und Hingabe aus, zum anderen geht es auch gesetzliche Rechte und Pflichten ein. Die Wahl des Partners bzw. der Partnerin gehört zu den wohl einflussreichsten emotionalen und finanziellen Entscheidungen. Angesichts dessen und möglichem gesellschaftlichen Druck wird die Suche für einige Menschen zur Belastung. Sie sind es leid, ständig gefragt zu werden „Wann ist es denn endlich soweit?“.

Menschen entscheiden sich für die Sologamie, um sich selbst ein Versprechen zu geben: auf sich achten, sich selbst treu bleiben und die eigenen Träume verwirklichen. Oft sind es Frauen in ihren 30ern, die sich für diesen Schritt entscheiden, doch kann sich jeder Mensch in jedem Lebensabschnitt dafür entscheiden, sich selbst das Ja-Wort zu geben:

  • Sie möchten nicht dem gesellschaftlichen Druck ausgesetzt sein, endlich den oder die Richtige zu finden.
  • Das klassische Familienbild soll aufgebrochen werden.
  • Die Selbsthochzeit kann auch ein Plädoyer für mehr Selbstliebe und -akzeptanz sein.

Kritische Stimmen lassen hingegen verlauten, dass dieser Trend egoistisch sei und den eigentlichen Zweck einer Hochzeit verkehre. Einige unterstützen durchaus den Grundgedanken, kritisieren jedoch, dass bei vielen Zeremonien der falsche Fokus gesetzt wird. Wenn die ganze Energie in die Feier, die Dekoration und das perfekte Hochzeitsfoto fließt, bleibt der philosophische Gedanke schnell mal auf der Strecke.

Die Vorstellungen für die passende Hochzeit fallen hier genauso auseinander wie bei der Hochzeit von zwei Menschen. Auch diese gibt es in großem und kleinem Rahmen – je nach Budget, persönlichen Wünschen und der Gesamtsituation des Paares. Über die organisatorischen Fragen hinaus, ist auch zu klären, ob die Zeremonie rein symbolischer Natur ist oder ob es auch rechtliche Auswirkungen hat.

Kann man sich selbst beim Standesamt heiraten?

Nein, in Deutschland – und soweit bekannt auch in keinem anderen Land- kann man sich zumindest rechtlich gesehen nicht selbst heiraten. Eine standesamtliche Trauung für nur eine Person ist nicht erlaubt. Nach §1353 Absatz 1 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) wird die Ehe nämlich zwischen zwei Personen geschlossen. Standesämter in Deutschland werden also keine Trauung für eine Person durchführen. Ohne Standesamt begründet sich auch keine rechtliche Ehe mit den gesetzlichen Rechten und Pflichten. Heiratswillige sollten sich also keine Hoffnung machen, z.B. steuerliche Vorteile durch eine Selbstheirat zu erzielen. Das bedeutet natürlich auch, dass kein Scheidungsverfahren nötig ist. Dementsprechend entfällt auch die Frage, ob ein Ehevertrag nötig ist. Denkbar wäre höchstens, einen ebenfalls rein symbolischen „Ehevertrag“ für sich selbst zu formulieren und bestimmte Regelungen zu treffen, was man für sich selbst leisten möchte.

Doch selbst wenn die Selbstheirat rechtlich kein Gewicht hat, ist für manche über die symbolische Trauung hinaus noch eine religiöse Zeremonie möglich. So konnte eine Frau Mitte 30 in Hamburg ihre Hochzeit mit sich selbst sogar kirchlich feiern. Hier wird es sicher immer auf das Angebot der lokalen Gemeinde ankommen. Wer nicht gläubig ist oder wessen Gemeinde keine Selbsthochzeit anbietet, kann immer noch einen kommerziellen Anbieter suchen oder privat eine Feier organisieren. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt – gerade bei der Selbstheirat kommt es wirklich nur darauf an, was Sie sich wünschen.

Internationale Beispiele für Sologamie

Weltweit finden sich verschieden Hochzeitstraditionen und individuelle Bräuche. Auch bei der Selbstheirat werden eigene Trends gesetzt.

  • USA: Prominente aus Hollywood haben Sologamie schon längst für sich entdeckt. Model Adriana Lima etwa gab auf ihrem Instagram-Profil 2017 bekannt, dass sie sich mit einem Ring sich selber und ihrem Glück versprochen habe und mit sich selbst verheiratet sei. Schauspielerin Emma Watson gab 2019 auf die Frage nach ihrem Beziehungsstatus an, dass sie in einer Partnerschaft mit sich selbst sei. Inspiriert von solchen Vorbildern entschließen sich auch andere Menschen dazu, sich selbst das Eheversprechen zu geben und sich auf sich selbst zu konzentrieren. So überrascht es nicht, dass es mittlerweile sogar Online-Sologamie-Kurse für Heiratswillige gibt, um sich auf die Hochzeit und Ehe mit sich selbst vorzubereiten.
  • Japan: Hier hat sich bereits eine eigene Service-Nische gebildet. So gibt es professionelle Angebote für Sologamie-Pakete. Die Heiratswilligen können eine kurze Reise unternehmen, sodass sogar Flitterwochen abgedeckt werden, und sich in traditioneller Kleidung oder einem weißen Brautkleid fotografieren lassen. Meist nutzen Frauen dieses Angebot und haben sogar die Option, einen Bräutigam für das Fotoshooting anzufordern. Das mag für manche nicht mit dem Konzept der Selbsthochzeit übereinstimmen, doch geht es bei der Zeremonie gerade darum, den Tag so zu gestalten wie man möchte.
  • Südkorea: Hier wird das Alleinsein unter dem Begriff „Honjok“ (wörtlich: Einpersonenstamm) zelebriert. Gerade Frauen geht es darum, sich von traditionellen Familienbildern zu distanzieren und zu zeigen, dass es ihnen auch allein gutgeht.  Einigen geht es darum, sich von dem Druck, früh zu heiraten zu lösen, andere haben sich gänzlich dagegen entschieden zu heiraten und hegen auch keinen Kinderwunsch.
  • Südafrika: Hier hatte eine Witwe und Mutter zweier Kinder mit ihrer Selbsthochzeit den Mut, nach dem Tod ihres Ehemannes die Herausforderungen als Alleinerziehende zu meistern und ihrem Vertrauen in sich selbst Ausdruck zu verleihen. Dies zeigt, dass nicht nur Frauen in ihren 30ern, die bisher nicht verheiratet waren, Stärke aus der Zeremonie ziehen, sondern sie durchaus auch für bereits verheiratete Frauen in späteren Lebensphasen relevant sein kann.

 

Alles in allem

Wie Sie Ihr Leben gestalten bleibt ganz allein Ihre Entscheidung. Wenn Sie sich für die Selbsthochzeit entscheiden, wählen Sie die Zeremonie so, wie Sie Ihnen Freude bereitet. Es ist Ihr großer Tag! Welche Gründe Sie auch dafür haben mögen, wenn Sie den Partner oder die Partnerin fürs Leben zu einem späteren Zeitpunkt finden, spricht nichts gegen eine (weitere) Hochzeit mit diesem Menschen. 

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Autor iurFRIEND-Redaktion vgwort-pixel

Datum 6. August 2021

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