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Scheidung

Höheres Scheidungsrisiko durch Quarantäne?

Der Coronavirus bestimmt mittlerweile weltweit den Alltag. Vor allem in China, wo der Coronavirus in der Stadt Wuhan zuerst ausbrach, sind die Menschen bereits seit mehreren Wochen in Quarantäne. Mittlerweile bessert sich die Notstandslage und die Quarantäne-Regelungen werden gelockert. Damit werden die Folgen der wochenlangen Isolation zu Hause mit der Familie und der Ehepartnerin bzw. dem Ehepartner sichtbar: In China wurde eine erhöhte Anzahl an Scheidungsanträgen verzeichnet. Auch das chinesische Scheidungsverfahren beginnt mit dem Einreichend des Antrags auf Scheidung.

Ansturm auf die lokalen Behörden

Nachdem die Behörden für etwa einen Monat geschlossen waren, kam es zu einem regelrechten Ansturm. Scheinbar haben viele Ehepaare während der Quarantäne den Entschluss gefasst, sich scheiden zu lassen. Der erste Gang aus dem Haus führte daher viele zu den lokalen Behörden, um dort prompt die Scheidung einzureichen. Die Anzahl der Scheidungsanträge steht daher im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Coronavirus und der Quarantäne.

Ursache: Quarantäne?

Aber kann man die erhöhte Anzahl an Scheidungsanträgen auch auf die Quarantäne zurückführen? Immerhin muss eine Korrelation nicht auch automatisch auf eine Ursache hindeuten.

Es ist jedoch gut möglich, dass sich die Quarantäne negativ auf das Familienleben auswirkt. Die Ausnahmesituation belastet sowohl den Einzelnen als auch die gesamte Familie. Viele Menschen machen sich große Sorgen – sei es um geschwächte Risikogruppen, enge Angehörige, die allgemeine Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten oder die wirtschaftliche Lage. Hinzu kommt, dass man aufgrund der Quarantäne den ganzen Tag zu Hause verbringt. Kleine Wohnungen ermöglichen es den Ehepaaren nicht, auch mal Zeit für sich zu verbringen. Es gibt keine Möglichkeit sich aus dem Weg zu gehen oder auf andere, bessere Gedanken zu kommen. Bereits bestehende Konflikte und Beziehungsprobleme können sich dadurch weiter verstärken. Aber auch wer bislang eine glückliche Beziehung geführt hat, könnte neue Seiten an seiner Partnerin bzw. seinem Partner entdecken, die durch den Ausnahmezustand hervortreten, die auch überraschend für Streit sorgen können.

Möglich ist jedoch auch, dass viele Ehepaare bereits vor der Quarantäne ihre Scheidung beantragen wollten und es durch die Schließung der Behörden schlicht zu einer Verzögerung gekommen ist. Die Mehrung der Anträge wäre dann darauf zurückzuführen, dass viele Ehepaare darauf warten mussten, wieder zur Behörde gehen zu können.

Was ist in Deutschland zu erwarten?

Die genauen Entwicklungen in Deutschland sind nicht absehbar. Fest steht, dass das öffentliche Leben möglichst zurückgefahren wird und bereits jetzt ein Großteil der Bevölkerung zu Hause bleibt. Das Haus sollte nur für nötige Besorgungen und wenn es sich nicht vermeiden lässt, verlassen werden. Daher ist es denkbar, dass es auch hier zu Spannungen und Konflikten bzw. deren Verstärkung in der Familie und der Ehe kommt.

Online-Scheidung während Quarantäne?

Anstatt zu versuchen, einen Termin in einer Kanzlei zu vereinbaren, kann die Scheidung jedoch auch von zu Hause aus veranlasst werden.  Denn in Deutschland ist bereits seit einigen Jahren die Scheidung nahezu komplett online möglich. Wer während der Quarantäne also den Entschluss fasst, den Scheidungsantrag einzureichen, kann bei Vorliegen der Voraussetzungen sogar von zu Hause aus alles in die Wege leiten. 

Leitfaden: "Rechtliche Informationen zum Coronavirus" geschrieben von Volker Bellaire. Stand: 22.04.2020

Rechtliche Informationen zum Coronavirus

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Autor iurFRIEND®-Redaktion vgwort-pixel

Datum 17. März 2020

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